Mein Mann Jochen und ich leiten gemeinsam unseren landwirtschaftlichen Betrieb. Unterstützt werden wir von unseren Kindern und nach wie vor von meinen Eltern, die eigentlich das Rentenalter längst überschritten haben.
In Suppingen, einem Laichinger Teilort auf der Schwäbischen Alb liegt unser Hof. Über Generationen hinweg wurde dieser aus einer kleinen Nebenerwerbslandwirtschaft aufgebaut. Neben dem Ackerbau halten wir heute Schweine und Hühner.
Das Gebiet, in dem wir zuhause sind, wird als "geringere Alb" bezeichnet. Das weist schon auf die kargen, schweren und steinigen Böden hin. Um unseren Pflanzen ein otimales Saatbeet zu bieten und den Verschließ an unseren Maschinen zu minimieren, heißt es auch bei uns, wie seit Jahrhunderten: Heut gehts zum Stoi glaube (Steine aufsammeln). Begeisterung lösen wir bei unseren Kindern damit nicht aus - ob das früher anders war, kann ich leider nicht sagen.
Dinkel war lange Jahre in Vergessenheit geraten und sozusagen von der Ackerfläche verschwunden. Vor gut 40 Jahren begannen einige Bauern (unter ihnen mein Vater), dieses anspruchslose Urgetreide wieder zu entdecken und den Anbau neu zu erlernen.
Wir bauen die Sorte Oberkulmer Rotkorn an. Dieser Urdinkel hat eine enorme Wuchshöhe und deutlich weniger Ertrag als die modernen Dinkelsorten. Er wurde züchterisch nicht bearbeitet und hat deshalb keine eingekreuzten Weizengene.
Ich liebe den rötlichen Schimmer, wenn der Dinkel vor der Abreife ist. Froh und dankbar sind wir alle, wenn in dieser Zeit nicht noch ein Starkregen die Halme umdrückt. Die Arbeit mit dem Mähdrescher würde dadurch erschwert und das Aufkommen von Pilzerkrankungen begünstigt.
Wir transportieren den geernteten Dinkel nach Hause und reinigen ihn. Danach wird die Hülse vom Korn getrennt - wir sagen gerben. Das Vollkornmehl können wir in unserer eigenen Steinmühle herstellen. Für das feine 630er Mehl bringen wir unseren Dinkel in eine nahe gelegene Mühle. Das Befüllen der Tüten und die Kennzeichnung unserer Verpackung erfolgt bei allen Mehlen auf unserem Hof.
Es macht mir Freude, gemeinsam zu arbeiten, wenn alle an einem Strang ziehen. Ich liebe dieses Gefühl, etwas geschafft zu haben. Ich mag es auch, zusammen zu sein - gemeinsam zu Essen und zu Genießen.
Das wünsche ich auch Ihnen: Immer wieder Zeiten, in denen Sie genießen können.
Vielen Dank, dass ich Sie auf einen kurzen Rundgang über unseren Hof mitnehmen durfte.